„Unserer Fähigkeit, einander zu vernichten, entspricht unsere Fähigkeit, einander zu heilen.“
(Bessel van der Kolk)

Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie

Möglicherweise befinden Sie sich gerade an einem Punkt in Ihrer Beziehung oder auch innerhalb der Familie, an dem Sie sehr unzufrieden sind, mit der Situation nicht mehr zurecht kommen oder sich allgemein unwohl fühlen. Die Gründe und Umstände, welche eine Beziehung zu unseren Mitmenschen belasten können, sind sehr vielfältig und individuell. Unsere bisher gemachten Erfahrungen und unsere Erziehung spielt hierbei eine entscheidende Rolle, wie wir das soziale Miteinander gestalten, erfahren und interpretieren.

Dass es nicht immer so läuft, wie man es sich wünscht, ist grundsätzlich ganz normal, Krisen per se also weniger problematisch und bieten auch Chancen. Problematisch wird eine Krise erst durch den Umgang damit bzw. die Vermeidung dessen.

Die systemische Therapie eignet sich besonders gut für Mehrpersonensettings, d. h. für Paare, Teams oder auch Familien. Hier wird ein Rahmen geschaffen, in dem wir auf die Bedürfnisse und Gefühle beider Partner eingehen und nach einer realistischen Lösung suchen, welche für alle Beteiligten möglich ist.

Was ist Systemische Therapie?

Die systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, welches neben dem Patienten bzw. Klienten selbst auch dessen soziales Umfeld betrachtet. Das Konzept der systemischen Familientherapie, welche den Fokus auf der Betrachtung der Eltern-Kind-Dyade hatte, entstand bereits in den 50er Jahren und wurde stetig weiter ausgebaut.

Die systemische Therapie orientiert sich derzeit an den drei Säulen Selbstorganisation, Autopoiesis und dem narrativen Ansatz. Sie bedient sich einer Vielzahl an therapeutischen Hilfsmitteln, wie beispielsweise dem Reflecting Team oder der Aufstellungsarbeit. Zudem wird eine bestimmte, zielführende Fragestellung genutzt, um den Patienten oder Klienten bei der selbstständigen Konfliktbewältigung zu unterstützen. Durch gezielte Fragen hilft sie Klienten dabei, eine andere Perspektive auf sein Anliegen einnehmen und somit neue Lösungswege finden zu können.

Da wir Menschen soziale Wesen sind und in der Regel niemand alleine abgeschieden für sich lebt, so sind auch die Konflikte nicht isoliert für den Einzelnen zu betrachten, sondern im Kontext, in welchem sie entstehen. Das systemische Denken betrachtet daher alle Akteure und Handlungen im Rahmen eines komplexen Systems unter Berücksichtigung der Abhängigkeiten.

Unsere Glaubenssätze, unser Verhalten, Denken und Empfinden wurde in der Regel enorm durch unser Elternhaus geprägt. Daher ist bei der Konfliktbetrachtung eines Kindes (aber auch eines Erwachsenen) immer mit die Betrachtung des Elternhauses von Bedeutung.

Systemischer Ansatz – Einfach erklärt

Könnte man es auch anders sehen? – Wahrheiten und Perspektivwechsel

Unser Erleben, unsere Überzeugungen und die Art, wie wir die Dinge bewerten sind ein Produkt unserer persönlichen Erfahrungen. Daraus entsteht eine ganz eigene, persönliche Sicht auf die Dinge, eine eigene Sicht auf die Welt und die Wirklichkeit und dementsprechend auch eine eigene Wahrheit. Eine andere Person kann die selbe Sache wieder ganz anders sehen und beurteilen, eben nach ihren Erfahrungen und Glaubenssätzen.

Demnach macht es für mich wenig Sinn zu beurteilen, wer Recht und wer Unrecht hat, da dies eine Frage der Perspektive ist. Meine Aufgabe als Therapeutin ist es vielmehr, Sie dabei zu unterstützen, das Geschehene einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und alternative Perspektiven auszuprobieren.

Meist ist eine andere Sicht auf die Dinge schon hilfreich, um sie anders bewerten zu können. Welche Perspektive die Sinnvollste ist, entscheidet dabei jeder für sich alleine.

Eigene Stärken (wieder)entdecken

Jeder selbst ist der größte Experte für seine Stärken, Kompetenzen und Potenziale, welche er für eine Problemlösung nutzen kann. Diese erarbeiten wir gemeinsam im Beratungsprozess, entdecken bisher unentdeckte Potenziale und entscheiden, wie Sie diese sinnvoll nutzen und aktivieren können. Die von mir hierfür genutzten Ansätze sind lösungs- und ressourcenorientiert.

Alternative Glaubenssätze

Unsere Glaubenssätze, Erziehung und unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit bestimmen unser Verhalten und Beurteilen im Hier und Jetzt. Diese Glaubenssätze sind aus einem bestimmten Grund entstanden und haben zum Entstehungszeitpunkt sicherlich Sinn gemacht. Manchmal erweisen sie sich im späteren Leben aber auch als veraltet und hinderlich und sollten „modernisiert“ werden.

Gemeinsam decken wir diese hinderlichen oder widersprüchlichen Glaubenssätze auf und passen sie der aktuellen Lebenssituation an. Hierfür gibt es viele hilfreiche Tools, wie zum Bespiel die systemische Aufstellung am Familienbrett, die Arbeit mit unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen oder dem Inneren Team, Externalisierung, Genogramm- und Biografiearbeit und viele mehr.

Wir sind nicht allein – soziales System

Wie oben bereits erwähnt wird in der systemischen Therapie die Person nicht isoliert betrachtet. Wir alle sind Teil eines sozialen Systems, welches uns prägt, beeinflusst und lenkt. Das kann ein Paar, eine Familie oder auch ein Team sein. Ein Problem entsteht meiner Meinung nach in der Wechselwirkung mit anderen Menschen. Da jeder – wie bereits erwähnt – seine eigene Wahrheit hat und einfachste Worte bereits unterschiedlich interpretiert und verstanden werden können, kommt es oft zu Missverständnissen. Und genau diese durch Kommunikation entstandene Probleme können grundsätzlich bereinigt und positiv verändert werden.

Systemische Therapie, Susanne Schmal, Hamburg

Anwendungsbereiche und Anerkennung

Heute findet die systemische Beratung auch im beruflichen Kontext Anwendung. So reicht es bei einem nicht funktionierenden oder konfliktträchtigen Team nicht aus, den „Schuldigen“ zu finden. Vielmehr macht es Sinn, das ganze Team zu betrachten und zu „gesunden“ und damit eine langfristige, zufriedenstellende Lösung zu erhalten.

Seit 2008 ist die systemische Therapie als wissenschaftliches Psychotherapieverfahren in Deutschland anerkannt. Bisher konnte die Wirksamkeit bei affektiven Störungen (z.B. Depressionen), Essstörungen, Anhängigkeitsstörungen nachgewiesen werden, um nur einige zu nennen. Die systemische Therapie zeigt sich in vielfältigen Konfliktsituationen und psychischen Störungsbildern als probates Mittel.

Die systemische Therapie ist geeignet für verschiedenste Problembereiche, sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen. In meiner Praxis biete ich Sitzungen an für

  • Einzelpersonen
  • Paare
  • Eltern
  • Familien
  • Teams

Kostenübernahme und Dauer

Auch wenn die systemische Therapie wissenschaftlich anerkannt ist, werden die Kosten dieser Therapieform von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit i.d.R. leider nicht übernommen.

In meiner Praxis werden daher die Leistungen privat abgerechnet. Falls Sie eine private Kranken-Zusatzversicherung haben sollten, klären Sie bitte vorab eine Kostenübernahme.

Die Dauer einer systemischen Beratung oder Therapie kann im Vorfeld nicht genau bestimmt werden und hängt individuell von den Anliegen und den Klienten ab. Manchmal reicht ein einzelnes Gespräch bereits aus, in anderen Fällen können mehrere Monate oder gar Jahre vergehen, ähnlich wie bei jedem Richtlinienverfahren.

Zukunftsausblick

Seit 2020 wird die Systemische Therapie nun auch als Approbations – Ausbildung angeboten. Das bedeutet, die Systemische Therapie wird als weiteres Richtlinienverfahren anerkannt. Damit kann  die systemische Therapie – genau wie die bisherigen Psychotherapie-Richtlinienverfahren Tiefenpsychologie, Psychoanalyse und Verhaltenstherapie – mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Hierfür ist allerdings eine erfolgreich abgeschlossene Approbation Voraussetzung.